Velsarbor – Ein Review von Mivey
Bewertung:
- Grafik
- Sound
- Story
- Technik/Features
- Gesamteindruck
Wer wohl meint, dass alle Demos uninteressant seien und sie generell ignoriert, präsentieren sie uns doch mit etwas, dass in vielen Fällen nie fertiggestellt wird, der wird vermutlich nie die Möglichkeit haben eines der außergewöhnlichsten Projekte der deutschen Community zu spielen, das vermutlich auch das einzige deutsche Makerspiel ist, dass bereits im Demostatus in zwei andere Sprachen übersetzt wurde, nicht von Lachsen selbst angemerkt. Die Rede ist von Velsarbor, ein Spiel das mit dem RPG-Maker 2000 erstellt wurde und berühmt berüchtigt für seine anspruchsvolle Technik und gute Grafik ist.
Die Story beginnt in einer futuristischen Welt, genauer in einer uns unbekannten bunkerartigen Anlage. Dort sehen wir, wie zwei Fraktionen gerade gegeneinander kämpfen. Die Invasoren, sie geben sich als Soldaten Brigans[1] zu erkennen, sind gerade im Rückzug und die Verteidiger, Soldaten Zojenos, eilen ihnen hinterher. In all diesem Durcheinander sticht ein einzelner Soldat Brigans ins Auge. Während alle anderen fliehen, steht er still und erinnert sich daran wie während einem Kampf eine Kameradin von ihm ums Leben kommt. Dann faßt er den Entschluss den Grund für „diese ewigen Kriege“ auszulöschen. Er eilt im Alleingang durch die feindliche Basis, besiegt alle Truppen die sich ihm entgegenstellen und dringt bis zum Herzen der Anlage vor. Dort stürzt er sich in eine seltsame Maschine, die ein türkises Licht austrahlt. Es kommt zu einem Lichtblitz und wir sehen, dass sowohl der Soldat als auch die Maschine verschwunden sind.
Als nächstes sind wir im Kontinent Tora (sehr hebräischer Name), wo es zwei mächtige Länder gibt Brigantia und Korzojeno, die können sich nicht riechen, also gibt es Krieg. Obwohl beide als ebenbürtig galten obsiegt Brigantia und Korzojeno wird unterdrückt. Wie es genau dazu kommen konnte ist ein Rätsel.
Unser Protagonist ist ein junger Mann namens Kento Daikon, er ist ein Soldat des Briganten-Ordens, der Armee von Brigantia. Zusammen mit seinem gutem Freund Cibon Tirunel bewacht Kento das kleine Dorf Sinkholm vor Dieben. Nachdem diese schließlich auftauchen und sie sie verhaften, gehen die beiden zurück in die Millitärkaserne in der größeren Stadt Nomerea. Hier erhalten sie einen neuen Auftrag, es gilt einen wichtigen Diplomaten Brigantias, Oroto, nach Korzojeno zu begleiten und seine Sicherheit zu gewährleisten. Dazu erhalten sie noch die Unterstützung einer dritten Soldatin, Soko Filaya.
Gemeinsam machen sich die vier also auf und beginnen eine brisante Mission die ganz anders verläuft als erwartet. . .
Das Gameplay von Velsarbor zeichnet sich durch viele interessante Systeme aus, von denen zwar keines das Rad neu erfindet, die aber vieles in einer vollkommen neuen Art und Weise präsentieren.
Es gab schon vor Velsarbor RPG-Maker Spiele die ein eigens gescriptetes Kampfsystem aufwiesen, doch kaum eines war so derart aufwändig, vielschichtig, gut ausgeklügelt und technisch fortgeschritten wie das von Velsarbor. Es bildet nicht nur einen Ersatz für das RPG-Maker eigene Kampfsytem, es eröffnet auch vollkommen neue spielerische Möglichkeiten: Eines dieser neuen Elemente ist die Möglichkeit Elemente zu benutzen, damit sind nicht etwa Fähigkeiten gemeint, sondern das jeder Angriff eine elementare Affinität hat. Da unterschiedliche Gegner unterschiedlich auf unterschiedliche Elemente reagieren ist strategisches Denken erfordert. Auch die Angriffe der Gegner haben einen elementaren Charakter, es ist aber möglich, Element-Kugeln in die Armbänder einer Charaktere zu legen und dadurch ihre Element-Abwehr zu steigern. Dies kann aber auch negative Folgen haben, da es dadurch schwächer gegenüber dem entgegengesezten Element wird.
Es ist auch möglich Element-Kugeln in die Vertiefungen der Waffen der Charaktere zu platzieren, dadurch steigert sich ihr Element-Angrif-Level, was ebenfalls positive wie negative Folgen hat.
Das Ziel ist es, die Party (die Gesamtheit der kontrolierbaren Charaktere) so zu gestalten, dass sie auf jede Art von Gegner reagieren kann.
Eine weitere interessante Eigenschaft die Velsarbor hat ist das Random Encounter System. Auch hier wurde nicht einfach das vom RPG-Maker vorgegebene System verwendet, sondern Lachsen machte eine eigene Umsetzung: Je mehr Schritte unser Held macht, desto wahrscheinlicher wird es, dass ein Kampf startet, dies wird durch ein Rufezeichen über seinem Kopf dargestellt. Dieser blinkt immer schneller und schneller je mehr Schritte wir machen, entscheiden wir uns jetzt stehen zu bleiben wird er wieder ruhiger und verschwindet schließlich, falls wir das nicht tun kommt es zu einem Kampf.
Das Spiel teilt sich in 3 unterschiedliche Spielregionen: Worldmap, Städte und Kampfareale. In den Kampfarealen, aber in begrenztem Umfang auch in den Städten, können wir überall verschiedene Handelsitems finden, um aber zu diesen zu gelangen müssen wir das Sprungsytem benutzen:
Dadurch können wir in höhere Areale gelangen. Diese gefundenen Handelsitems können wir dann in den Städten gegen andere, wertvollere Items tauschen. Das Prinzip dahinter ist ein Tauschsystem und es sorgt tatsächlich für mehr Abwechslung.
Insgesamt bietet Velsarbor ein herausforderndes und in vielen Belangen neuartiges Gameplay.
Was wohl jedem klar sein dürfte ist das die Grafik in Velsarbor wohl das Beste ist was der
RPG-Maker 2000/2003 zu bieten hat. Lachsen verwendet Grafiken aus Terranigma, Chrono Trigger und Seiken Densetsu 3 und schafft es durch diesen Mix einen eigenen Look für das Spiel zu erzeugen. Ins Auge fallen auch die vielen selbst gespriteten Charsets, Facesets und die ganzen Animationen.
Lachsen ist ohne Zweifel einer der talentiertesten Spriter der deutschen RPG-Maker Community und das sieht man seinem Spiel auch in jedem Augenblick an.
Die musikalische Untermalung geht auch gut ins Ohr, Lachsen hat ein gutes Händchen beim auswählen von Musikstücken aus Spielen wie der „Tales of-“-Reihe, Chrono Cross oder Xenogears, um einige zu nennen, erwiesen. Gemeinsam mit der ausgezeichneten Grafik erzeugt die Musik eine spannende Atmosphäre und trägt zum Spielspaß bei.
Fazit:
Velsarbor zeigt uns schon im Demo-Status welches unglaubliche Potential es hat, es gibt auch praktisch nichts, das man am Spiel kritisieren könnte, außer dass es vielleicht nie erscheinen wird, seit 5 Jahren hat sich immer noch nicht viel getan, auch gibt es kaum Screens zu sehen. Dennoch können Fans auf der offiziellen Velsarbor-Seite (http://velsarbor.rpg-atelier.net) Updates verfolgen, zum Zeitpunkt da dieses Review geschrieben wurde, ist die neueste ungefähr 5 Monate alt. [2]
Nichtsdestotrotz empfehle ich jedem sich die Demo zu Velsarbor näher anzuschauen, enttäuscht wird man auf keinen Fall.
[1] Die Streitkräfte werden in einer Durchsage „Birkon“ gennant, allerdings ist das vermutlich nur der Name ihrer millitärischen Einheit. Die feindlichen Soldaten Zojenos bezeichnen Seldan selbst als „Spezialeinheit von Brigan“ was den Schluss zulässt, dass das der Name der Nation ist.
[2] Allerdings sollte man sich davon nicht täuschen lassen, hatte Lachsen davor schon jahrelange (!) Pausen durch neuere Updates unterbrochen.
Mivey 12.12.2010