Vampires Dawn - Review
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Bewertung:
Grafik
Bewertung: 3/5
Sound
Bewertung: 4/5
Story
Bewertung: 4/5
Technik/Features
Bewertung: 3/5

Gesamteindruck
Bewertung: 4/5

Vampires Dawn, ein Klassiker! Wie viele Leute aus den RPG-Atelier Foren haben schon berichtet, dass sie durch dieses Spiel den Anstoß zu einem eigenen Kunstwerk bekommen haben und schlussendlich fester Bestandteil der RPG-Maker Community geworden sind? Mitzählen beinahe unmöglich, doch was hat dieser Meilenstein denn nun zu bieten?

Wie der Titel bereits erahnen lässt, geht es in diesem Spiel tatsächlich um die sagenumwobenen Geschöpfe der Nacht, welche der Spieler durch seine Rolle als Valnar genauer kennen lernt. Als eben jener Hauptprotagonist sind wir zu Beginn in eine dramatische Geschichte verwickelt, in der wir zuerst die über alles geliebte Frau verlieren und kurz darauf zu dem werden, was wir hassen. Zu einem Vampir. Von diesem Punkt an bekommt das Spiel seinen eigentlichen Charakter und Charme, da Marlex, der Autor dieses Spiels, bekannte Mythen, als auch auf eigener Kreativität beruhende Gedanken in das Gameplay eingeflochten hat. So können wir uns also ganz nach bekannter Vampir-Manier durchaus in eine Fledermaus verwandeln und die Welt erkunden, Blut nuckeln oder uns in einem Sarg erholen. Zusätzlich lassen sich Menschen durch Vampir-Magie in nützliche Gegenstände verwandeln, was uns allerdings ein wenig Menschlichkeit einbüßen lässt. Menschlichkeit? Bei einem Untoten? Richtig, wir haben im Laufe des Spieles immer wieder Entscheidungen zu treffen, ob wir ein guter oder böser Vampir sein wollen und je nachdem, wie wir uns entscheiden, bekommen wir am Ende einen anderen Ausgang der Geschichte zu sehen.

Die Story selbst ist anfangs sehr atmosphärisch erzählt und bietet Spannung, Unterhaltung sowie ab und an ein wenig Humor. Nach den ersten Spielstunden allerdings haben wir bald die Möglichkeit völlig frei zu entscheiden, wohin uns unsere Fledermausflügel tragen sollen. Diese Entscheidungsfreiheit gibt der Story an sich keinen Abbruch, sehr wohl aber dem Erzählfluss und der daraus folgenden Spannung und Motivation, da sich in den häufigsten Fällen sehr bald ein Gefühl von Hilflosigkeit einstellt, wenn uns nur sehr spärlich Auskunft darüber gegeben wird, wo wir der Geschichte weiter nachjagen können. Vor allem dann, wenn diese Auskunft aus maximal einem Satz und einer Himmelsrichtung besteht, da die Karte wirklich riesig sein kann, wenn man nicht genau weiß, wo man hin will.

Nachdem wir unseren Startkontinent erbarmungslos bis ins Detail nach einem weiteren Storyfetzen abgesucht und uns die Bestien der Nachbarkontinente gefühlte zwanzig Mal geplättet haben, sollte uns spätestens dann die zündende Idee kommen: Leveln. Durch bekämpfen von Monstern bekommen wir die Seelen unserer besiegten Opfer, welche wir wiederum dazu verwenden können, um Seelensteine für Beschwörungen herzustellen, oder um ihre Kräfte zu absorbieren, um unsere einzelnen Werte zu steigern. Ein System mit viel Freiheiten bei der Charakterentwicklung und ausgelegt für viele Kämpfe. Nachdem wir also endlich stark genug sind, um auf den unmittelbaren Nachbarkontinenten zu flattern und im optimalen Fall ein neues Storyhäppchen zu finden, werden wir feststellen müssen, dass dieses Spektakel sogleich von neuem beginnt. Bühne frei für alle Entdecker, Forscher und Gegner der Linearität, hier ist genug Freiraum zum Austoben und Erkunden gegeben. Für alle Anderen heißt es Geduld und Blut saugen, denn das wird beim vielen Suchen nach den nächsten Anhaltspunkten oftmals knapp, da wir dieses für die Verwandlung in eine Fledermaus und für alle anderen Zauber benötigen. Können wir uns in diesem Versteckspiel jedoch behaupten, wird uns eine schön erzählte Geschichte geboten, die Spannung bis zum Schluss verspricht.

Von der etwas schwieriger gestalteten Art und Weise, der Story fließend zu folgen, einmal abgesehen, wird uns allerdings auch eine Menge zum Entdecken geboten. So gibt es bspw. überall in der Welt verteilte rote Kisten mit speziellen Ausrüstungsgegenständen für Vampire, die uns mächtiger machen, allerdings durch einen Zauber versiegelt und nur mit einem hohen Intelligenzwert zu öffnen sind. Geheime Orte und Geheimgänge in einigen Dungeons sind ebenfalls keine Seltenheit, Nebenquests in Hülle und Fülle, manche spannender, manche weniger. Optional können wir uns im Anflug von Langeweile auch dem Einnehmen neuer Mienen widmen, welche wir zum finanzieren der immer teurer werdenden Ausrüstungsgegenstände und Waffen benötigen.

Grafisch bekommt man ein paar nette Effekte und gut begehbare Gebiete geboten, hohe Ansprüche werden nicht gefüttert, die Grafik bleibt hier Mittel zum Zweck. Nicht mehr, nicht weniger.

Fazit:
Vampires Dawn ist ohne jeden Zweifel ein Spiel mit wahnsinnig vielen Freiheiten, für manches Gemüt ist diese Freiheit allerdings wohl das größte Manko am ganzen Spiel. Wem jegliche Geduld fehlt, Kämpfe nicht ausstehen kann oder grafisch eine Sachertorte mit Marzipan erwartet, der sollte die Finger von diesem Werk lassen. Allen anderen wird die Empfehlung nahe gelegt sich mit genügend Knusperkram einzudecken, um auch ab und an mal eine hartnäckige Stelle zu überbrücken, denn dann steht dem Vergnügen an einer hübschen Story und den netten Details der Spielfreiheit nichts mehr im Weg.
• 13.12.2010