Vampires Dawn - Ein Review von Mivey
Bewertung:
- Grafik
- Sound
- Story
- Technik/Features
- Gesamteindruck
Kaum ein anderes deutsches RPG-Maker Spiel wurde so oft von Spielezeitschriften erwähnt wie Vampires Dawn (in dieser Hinsicht nur noch von seinem Nachfolger geschlagen) und kaum ein anderes Spiel hat so viele in die Makerszene geführt. Der daraus erwachsende Hype hat zur Popularität aber auch zur Polarisierung dieses Titels geführt: im Nachhinein, quasi als Relativierung, wurde doch sehr viel Kritik geübt. Dennoch ist Vampires Dawn ein Klassiker und sein Macher Marlex hat durch sein Werk definitiv seine Spuren in der Community hinterlassen.
Unsere Geschichte beginnt als ein Junge, sein Name bleibt uns unbekannt, nennen wir ihn aus praktischen Gründen einfach Hans, ins Bett gehen muss aber noch gar nicht müde ist. Der Opa von Hans erzählt ihm also eine Geschichte. Und das ist die Rahmenhandlung für die eigentliche Geschichte.
In dieser ist unser Protagonist ein junger Mann namens Valnar Darnus, der mit seiner Ehefrau Aysha Darnus im kleinen lieblichen Dorf Limm lebt. Doch eines Nachts läßt ihn ein böser Albtraum nicht schlafen, einen den er schon viele Nächte zuvor hatte. Er entscheidet sich zum nächsten Arzt zu gehen und sich Schlaftabletten zu besorgen, danach macht er sich wieder nach Hause und legt sich schlafen. Doch ein ruhiger Schlaf bleibt ihm nicht vergönnt, denn Schreie und Hilferufe wecken ihn auf, doch als er zu sich kommt ist bereits alles zu spät. Er sieht nur noch eine gewaltige Blutlache in seinem Zimmer und Blutspuren die zur Tür hinaus zeigen. Er verlässt sein Haus und verfolgt die Blutspur, die außergewöhnlich deutlich ist, als hätte jemand mehrere Eimer voll Blut benutzt eine sehr breite Linie aus Blut zu ziehen. Die Spur führt aus der Stadt hinaus, in die Wälder und dann ins Gebirge. Dort findet Valnar eine versteckte Höhle, deren geheimen Öffnungsmechanismus er nach 2 Sekunden im Dunkeln finden konnte. In dieser Höhle findet Valnar dann heraus was tatsächlich passiert war. Ein seltsamer Mann hat seine Frau abgeschlachtet und ist auch noch amüsiert darüber. Valnar kann sich nicht zurückhalten und greift den Mann an, doch dieser hat keine Schwierigkeiten ihn einfach K.O. zu schlagen. Am nächsten morgen erwachend stellt Valnar fest, dass niemand im Dorf etwas vom Vorfall mitbekommen hat und er schwört, dass er Aysha rächen wird. Auf der Suche nach Spuren begegnet er einem seltsamen Mann mit aschfahlem Haar, der behauptet zu wissen wo der unbekannte Angreifer sei, er stellt sich uns als Asgar vor. Asgar lockt Valnar in eine Höhle und offenbart uns dort, dass er ein Vampir ist und beißt Valnar, weil er das Blut eines Mannes brauchte der mit einer Vampirin geschlafen hatte, denn nur so kann Asgar seine tote Freundin wiedererwecken. Dies hat nebenbei auch zur Folge, dass unser Protagonist selbst eine Kreatur der Nacht wird. Danach sieht sich Valnar damit konfrontiert, dass er nun kein Mensch mehr ist und das eigentlich nicht so toll findet. Asgar und seine Freundin Elaine begleiten Valnar und lassen ihm die Freiheit die Welt zu erkunden, dieser nutzt die Chance um mehr über den geheimen Angreifer herauszufinden.
Soweit der twistreiche Plot von Vampires Dawn. Ab einem gewissen Punkt im Spiel haben wir dann die Freiheit die Welt von Vampires Dawn zu erkunden in dem wir verschiedene Städte aufsuchen und dort Sidequests lösen. Ich persönlich fand diesen Part etwas schwach, da wir als Spieler zwar mit einer großen Spielwelt konfrontiert werden, was natürlich positiv ist, aber gleichzeitig keine wirklichen Zielpunkte haben. Es fühlt sich wirklich lange so an als ob wir einfach herumirren würden um den Plot zu finden. Im letzten Drittel des Spiels wenn wir schließlich einige wichtige Personen gefunden haben, entwickelt sich wieder eine Aufgabenreihe, das heißt wir bekommen wieder gesagt was zu tun gilt.
Ein anderer Punkt im Gameplay der mir nicht gefallen hat, der aber leider in sehr vielen Makergames anzutreffen ist, sind die Random Encounter. Falls ihr mit diesem Term nicht vertraut seid : Es beschreibt den Mechanismus, das eine zufällige Anzahl von Schritten, innerhalb gewisser Parameter, automatisch einen Kampf auslöst. Sehr nervig und eine billige Methode das Spiel schwerer zu machen.
Als letztes würde ich noch die Funktion des Schloßes erwähnen bzw. kritisieren. Man ist zwar im Spiel dazu angehalten möglichst viel zu erkunden und an einer Stelle wird uns sogar im Spiel, aufgrund einiger Ereignisse, von Asgar empfohlen, das Schloß zu meiden, dennoch müssen wir regelmäßig immer wieder und wieder hierher zurückehren. Warum? Schuld ist das „Auflevel-System“. Immer wenn wir genug Erfahrung und Seelen unserer Feinde gesammelt haben, müssen wir in eine spezielle Kammer im Schloß zurückkehren, um unseren Helden neue Fähigkeiten zu geben. Meiner Meinung nach wirklich unötig. Das Spiel hat bereits ein aufwändig gestaltetes Menü, da hätte man dieses System ohne Probleme integrieren können.
Aus grafischer Sicht merkt man Vampires Dawn sein Alter an. Einige der Maps sind sehr einfach gestaltet und es werden auch sehr viele verschiedene Grafiken aus teilweiße komplett verschiedenen Quellen verwendet. Auf Spielereien wie Lightmaps wird weitgehend verzichtet. Trotz allem sind die Maps an keiner Stelle offen häßlich, dennoch sehr simplistisch gehalten, was vielleicht einige anspruchsvollere Spieler stören kann.
In Punkto Technik glänz Vampires Dawn mit einem eigenen Menü, das sehr schön gestaltet ist, die Animationen sind aber doch einen Tick zu langsam für meinen Geschmack, was schon einen gewissen Nerv-Faktor hat. Ein anderes technisches Feature in Vampires Dawn betrifft die Interaktion mit mit den NPCs. Als anständiger Vampir haben wir nämlich die Wahl ob wir ihr Blut saugen, sie verwandeln (in Items) oder natürlich sie einfach ansprechen. Dieses Feature wurde gut umgesetzt und die Umwelt reagiert auch vernünftig auf unsere Aktionen, wenn wir z.B. mal jemanden zu Tode saugen oder einfach verschwinden lassen.
Fazit:
Vampires Dawn ist definitv kein schlechtes Spiel und ist qualitativ auf einem guten Niveau. Dennoch ist es nicht perfekt, das Gameplay ist an einigen Stellen etwas unausgereift und auch einige der innovativen Ideen entpuppen sich manchmal als nervig. Für Fans von Vampiren und plötzlichen Storywendungen sicher zu empfehlen, auch wenn man eine gute Portion Geduld mitbringen sollte.
Mivey 12.12.2010